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    Alpenwahnsinn Trachtenmode Glossar

    Deutschen Volksmusik: Kulturgut & dessen Entwicklung im Kurzportrait

    Volkslieder waren von Beginn an Lieder, die ohne Noten gesungen wurden. Sie gehören zum deutschen Kulturgut wie das Salz in der Suppe. Volkslieder haben in Deutschland eine lange Tradition. Die Lieder entstanden überwiegend im Volke und verbreiteten sich rasch durch mündlich überlieferte Tradition innerhalb der dörflichen und provinziellen Bevölkerung. Volkslieder waren in der Regel durch die Muttersprache, Herkunft und kulturelle Identität ihrer Schöpfer geprägt. Aufgrund der leichten Singbarkeit und Abwandlungsmöglichkeiten (Umsingbarkeit) in Bezug auf Text und Melodie, wurden sie im Volk schnell bekannt und ist seither Ausdruck traditioneller Dorffeste sowie vieler Kleinstädte. Der deutsche Dichter Johann Gottfried Herder (* 1744 - † 1803) sammelte Liedtexte aus ganz Europa und veröffentlichte unter dem Titel "Alte Volkslieder" im Jahr 1775 zum ersten Mal 27 deutsche Volkslieder. Im Jahr 1807, vier Jahre nach dem Tod Herders, wurde eine zweite Auflage unter dem Titel Stimmen der Völker in Liedern herausgegeben. Weitere Textsammlungen wie "Des Knaben Wunderhorn (1805-1808)" mit 723 Liebes-, Soldaten-, Wander- und Kinderliedern, oder "Alte hoch und niederdeutsche Volkslieder" aus dem Jahr 1866, folgten. Volkslieder wurden danach leider etwas vernachlässigt. Erst 1900 entdeckte die hauptsächlich von Schülern und Studenten bürgerlicher Herkunft gegründete Wandervogelbewegung das Volkslied wieder neu. Das bevorzugte Musikinstrument dieser Jugendbewegung war die Gitarrenlaute. Der Volksliedersammler Hans Breuer veröffentlichte das Liederbuch der Wandervögel in seiner 1909 erschienenen Volksliedsammlung "Der Zupfgeigenhansl". Bedeutende Vertreter der Jugendbewegung waren zum Beispiel der Dichter und Komponist Robert Götz. Er vertonte das heute noch bekannte Volkslied "Jenseits des Tales". Oder der Musikpädagoge Fritz Jöde, der mit der Vertonung bekannter Volkslieder wie "Der kleine Rosengarten" und "Auf der Lüneburger Heide" in die Geschichte der Volksmusik einging. Eine frühere aber nicht weniger wichtige Quelle der Volkslieder, war das 1858 veröffentlichte "Allgemeine deutsche Kommersbuch", mit Hunderten Vaterlands-, Studenten- und Volkslieder. Mit seiner letzten 166. Auflage im Jahr 2013, ist es das am häufigsten gedruckte Liederbuch im deutschsprachigem Raum. Viele andere bekannte Dichter wie Matthias Claudius mit "Der Mond ist aufgegangen", oder Heinrich Heine mit "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" reihen sich ebenfalls in die Gruppe der Volksliedautoren ein. Viele Schöpfer von Volksliedern sind allerdings unbekannt geblieben. Heute gibt es große Volksmusiksammlungen, die zwecks Kodifizierung der Volkslieder angelegt wurden. Die Sammlungen wurden überwiegend in Form von Texten ohne musikalische Notation gedruckt und gelten als Grundlage der Volksmusikpflege. Eine der bekanntesten und größten in Deutschland befindet sich in der Universität Freiburg. Das deutsche Volksliedarchiv der Universität Freiburg sammelt seit 1914 deutsche Volkslieder.

    Anfänge und Werdegang der Volksmusik

    Der Themenkreis von Volksliedern ist breit gefächert. Ein Schwerpunkt lag auf politisch geprägten Liedern aus der Zeit der deutschen Revolution 1848/1849. In diesen von Krieg geprägten Zeiten entstanden auch hunderte von Soldatenliedern. Des Weiteren entstanden Volkslieder im Kontext von Freiheits- und Arbeiterliedern (z. B. bei Streiks- und Arbeitskämpfen). Ein weiterer Themenbereich waren Kinderlieder, Wanderlieder sowie Lieder über die Jahreszeiten, wie Frühlingslieder oder Weihnachtslieder, sowie Lieder zu besonderen Anlässen wie z. B. für Hochzeiten. Sogar bekannte Dichtungen wurden als Volkslieder vertont, wie das bekannte Gedicht "Heidenröslein" von Johann Wolfgang von Goethe. Das Gedicht wird heute noch als Volkslied unter dem Titel "Sah ein Knab' ein Röslein stehn" gesungen. Das Gedicht "Der Lindenbaum", des für seine gesellschaftskritischen deutschen Volkslieder bekannten Dichters Wilhelm Müller, ist ein weiteres Beispiel. Das Gedicht wurde 1827 von Franz Schubert in seinem Liederzyklus "Winterreise" erstmals vertont und Jahre später vom deutschen Komponisten Friedrich Silcher zu dem bekannten Volkslied "Am Brunnen vor dem Tore" umgeschrieben. Das Vermächtnis der deutschen Volksmusik ist im Gesamtkontext gesehen, eine Mischung aus Liedern bekannter Autoren, überlieferte Texte bestimmter Regionen, sowie Liedern ungeklärter Herkunft. Volksmusik sollte aber nicht mit volkstümlicher Musik verwechselt werden.

    Worin unterscheiden sich Volksmusik und volkstümliche Musik ?

    Volkstümliche Musik wird leicht mit traditioneller Volksmusik verwechselt, da letztere teilweise im Dialekt vorgetragen wird, sowie manchmal auch mit Trachten und Musikinstrumenten kombiniert, die typischerweise der Volksmusik zugeordnet werden. Der Musikantenstadl (letztmalig 2017 aufgeführt) oder das heute noch beliebte Frühlingsfest der Volksmusik mit Florian Silbereisen, sind dafür bekannt, dass sie sowohl Volksmusik als auch volkstümliche Musik darbieten. Im Grunde ist volkstümliche Musik aber im Bereich der Schlager und der populären Unterhaltungsmusik angesiedelt. Volksmusik und Schlager sind zwar eng miteinander verbunden und doch nicht dasselbe. Der deutsche Schlager thematisiert meistens zwischenmenschliche Beziehungen und benutzt in der Regel modernere Instrumente wie Keyboards, während Volksmusik eher auf Heimatverbundenheit und regionalen Bezug setzt und traditionelle Instrumente wie Blasinstrumente und das Akkordeon bevorzugt. Volksmusik wird heutzutage überwiegend in ländlichen Gegenden lebendig erhalten. In Deutschland ist das hauptsächlich der süddeutsche und alpenländische, sowie der erzgebirgische Raum (wie Sachsen, ehemals Böhmen). Jahrelang hochgehalten wurde die Volksmusik auch durch den Grand Prix der Volksmusik.
    An diesem international bekannten Wettbewerb nahmen renommierte Volksmusikinterpreten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und später auch aus Südtirol teil. Die Südtiroler Sänger konnten den Wettbewerb 5 mal gewinnen, absoluter Meister war jedoch die Schweiz mit 8 Siegen. Der Granprix wurde im Jahr 1986 von dem Schweizer Sänger und bekannten Moderator von Volksmusiksendungen, Sepp Trütsch gegründet und fand danach regelmäßig jedes Jahr bis 2010 statt. Die anfangs beliebte Sendung wurde in Koproduktion von ORF, ZDF, SF DRS und dem Rai Sender Bozen ausgestrahlt, im Jahr 2010 dann aber wegen zu niedriger Einschaltquoten wieder eingestellt.

    Deutsche Volksmusik heute

    Heutzutage verbinden viele Volksmusik mit Schlager-Oldies. In den 50er Jahren trugen noch Musiker wie Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten heimatliche Melodien vor. Doch das hat sich spürbar gewandelt. Heute bringen Interpreten wie Heino, Florian Silbereisen, Stefan Mross, Helene Fischer, Andrea Berg und Andreas Gabalier frischen Wind in die deutsche Volksmusik die sogar die Jugend durchaus begeistern. Volksmusik ist mittlerweile zur wesentlichen Quelle populärer Musik geworden. Einer der bekanntesten Volksmusik-Klassiker in Deutschland ist wohl das populäre Lied „Über jedes Bacherl geht a Brückerl“ von Stefanie Hertel, mit dem sie den Grand Prix der Volksmusik im Jahr 1992 gewann. Die gute alte Volksmusik ist trotz Vermischung mit anderen Musikkategorien aber nicht in Vergessenheit geraten. Volkslieder werden auch heute noch in ungebrochener Tradition zunehmend wieder gesungen. Sie sind untrennbar verbunden mit den Live-Auftritten bekannter Volksmusikanten, wie die Kastelruther Spatzen, die Klostertaler, die Wildecker Herzbuben und viele andere. Einer der wohl bekanntesten Vertreter der Volksmusik, der mit seinen "Fischer-Chören" jung und alt zum Mitsingen bewegte und begeisterte ist wohl Gotthilf Fischer. Bereits 1949 trat er erstmals mit seinen Fischer-Chören auf und gewann auf Anhieb in der Kategorie Volksgesang eine Goldmedaille.
    Den internationalen Durchbruch erreichte er 1974, als er beim Finale der Fußball-WM im Münchener Olympiastadion mit 1.500 Sängern noch die über 80.000 anwesenden Besucher zum Singen mitgerissen hat. Der Beliebtheitsgrad dieses Volksmusikvertreters ist bis heute ungebrochen. Auch im Fernsehen wird die Tradition der alten Volkslieder immer noch gepflegt. Im Februar 2007 strahlte der Fernsehsender Volksmusik.TV erstmals ein 24-stündiges Programm mit volkstümlicher Musik und Volksmusik aus. Im Jahr 2011 wurde Volksmusik.TV in Deutsches Musik Fernsehen umbenannt. Heute liegt der Schwerpunkt der Sendung aber mehr auf volkstümlicher Musik, allerdings mit starken Anleihen aus der Volksmusik. Weitere bekannte Fernsehsendungen, die sich der Volksmusik widmeten, war die jährlich einmal ausgestrahlte Superhitparade der Volksmusik (Erstausstrahlung 1983), die volkstümliche Hitparade (1990–2001) und später das „Wunschkonzert der Volksmusik“ (2002–2004).

    Eine Auswahl der beliebtesten deutschen Volkslieder

    Volkslieder haben in der Regel keinen eigenen Titel. Die Liedtitel werden meistens aus dem Beginn des ersten Verses gebildet: z. B.: „Alle Vögel sind schon da“. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen von dieser Regel. So ist das Volkslied mit dem Beginn "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten", auch unter dem Titel "Die Lorelei" bekannt. Um Volkslieder wieder verstärkt ins Bewusstsein zu bringen, hier eine kleine Auswahl der bekanntesten und beliebtesten deutschen Volkslieder, mit der ersten Strophe zum Ansingen. Zum Weitersingen klicken sie hier: Liedtexte.


    1. Ein Jäger aus Kurpfalz, der reitet durch den grünen Wald und schießt das Wild daher, gleich wie es ihm gefällt. Halli, hallo, gar lustig ist die Jägerei allhier auf grüner Heid', allhier auf grüner Heid'.

    2. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum; ich träumt' in seinem Schatten so manchen süßen Traum. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort; es zog in Freud' und Leide zu ihm mich immer fort, zu ihm mich immer fort.

    3. Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das unsre weit und breit, wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit; wo wir uns finden / wohl unter Linden zur Abendzeit.

    4. Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern. Das muss ein schlechter Müller sein, dem niemals fiel das Wandern ein, dem niemals fiel das Wandern ein, das Wandern. Das Wandern, das Wandern, das Wandern, das Wandern, das Wandern.

    5. O du lieber Augustin, Augustin, Augustin, O du lieber Augustin, alles ist hin. Geld ist weg, Mensch (Mäd’l) ist weg, Alles hin, Augustin. O du lieber Augustin, Alles ist hin.

    6. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus; da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus! Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.

    7. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin; ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, und ruhig fließet der Rhein; der Gipfel des Berges funkelt im Abendsonnenschein.

    8. Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar; der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.

    9. Sah ein Knab' ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, war so jung und morgenschön, lief er schnell, es nah zu sehn, sah's mit vielen Freuden, Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.

    10. Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen. Es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!

    11. Mariechen saß weinend im Garten, im Grase lag schlummernd ihr Kind. Mit ihren goldblonden Locken spielt säuselnd der Abendwind. Sie war so müd und traurig, so einsam, geisterbleich. Die dunklen Wolken zogen, und Wellen schlug der Teich.

    12. Du, du liegst mir im Herzen, du, du liegst mir im Sinn. Du, du machst mir viel Schmerzen, weißt nicht, wie gut ich dir bin! Ja, ja, ja, ja, / weißt nicht, wie gut ich dir bin.

    13. Lustig ist das Zigeunerleben, faria fariaho, brauchen dem Kaiser kein Zins zu geben, faria, fariaho. Lustig ist es im grünen Wald, wo des Zigeuners Aufenthalt. Faria, faria, faria, faria, faria, fariaho!

    14. Guten Abend, gut' Nacht, mit Rosen bedacht, mit Näglein besteckt, schlupf unter die Deck. Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt. Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.

    15. Horch, was kommt von draußen rein? Hollahi, hollaho! Wird wohl mein Feinsliebchen sein, hollahiaho! Geht vorbei und schaut nicht rein, hollahi, hollaho,wird's wohl nicht gewesen sein, hollahiaho!

    16. Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt, dem will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.

    17. Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern findst du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite im gleichen Schritt und Tritt, im gleichen Schritt und Tritt.

    18. Es klappert die Mühle, klipp klapp! Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, klipp klapp! Er mahlet das Korn zu dem kräftigen Brot, und haben wir dieses, so hat's keine Not. Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp! Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

    19. Im Wald und auf der Heide, da such ich meine Freude, ich bin ein Jägersmann, ich bin ein Jägersmann, den Wald und Forst zu hegen, das Wildbret zu erlegen, mein Lust hab ich daran, mein Lust hab ich daran, Halli, hallo, halli, hallo, mein Lust hab ich daran.

    20. Im schönsten Wiesengrunde ist meiner Heimat Haus, da zog ich manche Stunde ins Tal hinaus. Dich, mein stilles Tal, grüß' ich tausendmal! Da zog ich manche Stunde ins Tal hinaus.

    21. In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad; mein Liebchen ist verschwunden, das dort gewohnet hat; mein Liebchen ist verschwunden, das dort gewohnet hat.

    22. Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus, Städtele hinaus und du, mein Schatz, bleibst hier. Wenn i komm, wenn i komm, wenn i wieder, wieder komm, wieder, wieder komm, kehr i ein, mein Schatz, bei dir.

    23. Wenn alle Brünnlein fließen, so muss man trinken, wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, tu ich ihm winken, wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, ju ja, rufen darf, tu ich ihm winken.

    24. Nun ade, du mein lieb' Heimatland, lieb' Heimatland, ade! Es geht jetzt fort zum fremden Strand, lieb' Heimatland, ade! Und so sing' ich denn mit frohem Mut, wie man singet, wenn man wandern tut, lieb' Heimatland, ade! Und so sing' ich denn mit frohem Mut, wie man singet, wenn man wandern tut, lieb' Heimatland, ade!


    Quellen
    https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10713458_00009.html
    http://www.volksmusik-archiv.de
    https://de.wikipedia.org/wiki/Volksmusik

    http://dbv-musik.de/die-geschichte-der-volksmusik/
    https://www.schlagerplanet.com/news/wissenswertes/kreuz-und-quer/bekannte-deutsche-volkslieder-kultur-und-geschichte-2395.html
    http://www.zpkm.uni-freiburg.de/sammlungen/Deutsches_Volksliedarchiv
    https://www.volksliedsammlung.de/volk-a-z.html